Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit in Kooperation mit Geschichte am Mittwoch
Stefan Seitschek (Wien): Zwischen Arbeitseifer und Melancholie: Die Erschließung der Tagebücher Kaiser Karls VI.
Moderation: Andrea Sommer-Mathis
WANN: 18. April 2018, 18.30–20.00 Uhr
WO: Institut für Geschichte, Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien, Hörsaal 30
Abstract:
Die persönlichen Notizen Kaiser Karls VI. wirken zwar auf den ersten Blick als eine im Telegrammstil verfasste, sich wiederholende und damit wenig ergiebige Abfolge von Tagesstationen, bieten bei genauerem Hinsehen aber viel mehr. Neben Bemerkungen zu Beratungen betreffend der europäischen Politik, Hinweise zu Gesprächen mit bestimmten Ratgebern und damit auf den Zugang zum Herrscher, Notizen zu den Kindern und der Kaiserin bieten sie etwa auch ganz persönliche Einblicke zu diesem selbst. So notierte Karl VI. regelmäßig den eigenen Gesundheits- und Gemütszustand, Freude oder auch Enttäuschung über (wenig) gelungene Hoffeste oder auch durchaus Zorn über Personen aus dem unmittelbaren Umfeld. Einige Beispiele aus dieser wichtigen, im Österreichischen Staatsarchiv (Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv) verwahrten Quelle sollen im Rahmen des Vortrags dargestellt und mit Hinblick auf die Tagebuchführung allgemein kontextualisiert werden.
Zum Vortragenden:
Langjährige Tätigkeit im Österreichischen Staatsarchiv, Abteilung Allgemeines
Verwaltungs-, Finanz- und Hofkammerarchiv (zuständig für Adelsarchiv und Alte Hofkammer), derzeit Universitätsassistent am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. Forschungsschwerpunkte umfassen die analoge und digitale Erschließung von Archivmaterial sowie die dazu gehörenden Standards, Adelsgeschichte, Diplomatiegeschichte und den Wiener Hof des 18. Jahrhunderts, insbesondere jenen Kaiser Karls VI.