TRANSFERPROZESSE IN DER MUSIKKULTUR WIENS 1755–1780
MUSIKALIENMARKT, BEARBEITUNGSPRAXIS, NEUES PUBLIKUM
FWF Forschungsprojekt 2014–2017
Europäische Netzwerke, Wien / Paris.
Regionaler und überregionaler kultureller Transfer, 1750–1815
Internationale Tagung | 20. bis 22. November 2017
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Die Tagung widmet sich Netzwerken, in denen Praktiken, Texte oder Objekte mit Bezug auf verschiedene Künste und Kunstfertigkeiten zirkulieren: der Musik und des Theaters, der Literatur, der bildenden Künste, der Mode, der Kochkunst und anderen mehr. Im Fokus der Tagung stehen die Kanäle des Transfers, etwa Handel, Diplomatie, Korrespondenz, und deren Begleitumstände wie Reisen oder Migration. Die Akteure dieser Austauschprozesse, ihr sozialer Stand und ihre Motivationen sollen ebenso thematisiert werden wie die Transformationen, die an den Kunstwerken oder Praktiken vorgenommen wurden, damit sie im neuen kulturellen Kontext ihre spezifische Funktion erfüllen konnten.
Den geographischen Rahmen der Untersuchung bilden die beiden kontinentalen Metropolen des 18. Jahrhunderts, Wien und Paris, mit den zwischen ihnen stattfindenden Austauschprozessen; eine Erweiterung und Relativierung dieser Perspektive soll durch die Einbeziehung von regionalen und überregionalen Beziehungsnetzen gewonnen werden, in denen jeweils nur eine der beiden Metropolen einen Knotenpunkt bildet. Es sind also Referate willkommen, die beide Städte gemeinsam in den Blick nehmen, wie auch solche, die sich mit Netzwerken rund um Wien oder Paris befassen. Im laufenden Forschungsprojekt zeigte sich beispielsweise, dass der Austausch von Notenmaterial zwischen Wien und Paris in vielerlei Hinsicht mit den musikalischen Beziehungsnetzen zwischen Mannheim und der französischen Hauptstadt vergleichbar ist. Zudem hat eine detaillierte Untersuchung der Verbreitung von Instrumentalmusik Wiener Provenienz in Klöstern ein differenziertes Bild von den räumlichen Ausmaßen der Notenzirkulation im 18. Jahrhundert zutage gefördert, die sich bei weitem nicht nur auf die Kulturmetropolen beschränkte, sondern auch auf regionaler Ebene dank des Engagements einzelner Vermittlerpersönlichkeiten intensiv betrieben wurde.
Der zeitliche Rahmen der Tagung wird durch das Renversement des Alliances und den Wiener Kongress abgesteckt – zwei Marksteine der europäischen Friedenspolitik und zugleich prägende Einschnitte im Verhältnis von Frankreich und Österreich. Die beiden europäischen Großmächte kooperierten in diesen Jahrzehnten als Bündnispartner enger und fügten nach dem Aufstieg Napoleons als Kriegsgegner einander größeren Schaden zu als vielleicht je sonst in ihrer Geschichte. Ob und inwiefern sich aus der engen politischen Kooperation besonders günstige Bedingungen für die Anbahnung kultureller Transfers ergaben und welche kulturvermittelnden Instanzen hier auf beiden
Seiten in Erscheinung traten: diesen zentralen Fragen soll im Zuge der Tagung nachgegangen werden.
Themenvorschläge mit einem Abstract von maximal 250 Wörtern werden bis zum 27. März 2017 erbeten an
Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung musikwissenschaft@mdw.ac.at
Kennwort: Europäische Netzwerke
Die einlangenden Abstracts werden anonym begutachtet, die Auswahl der angenommenen Vorträge erfolgt bis 27. April 2017.
Tagungssprachen: Deutsch, Englisch.
Für wissenschaftlichen Nachwuchs und Independent Researchers ist ein Reisekostenzuschuss vorgesehen.
Konzept und Organisation:
Julia Ackermann
Martin Eybl
Christiane Maria Hornbachner Sarah Schulmeister
Den Call als PDF-Datei.