Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Das Interessanteste an diesem Kongress waren die kollegialen Gespräche in den Pausen.“
Wer hat diesen Satz nicht schon gehört oder selbst gesagt?
In der vermehrt projektbezogenen Wissenschaftskultur ist in den letzten Jahren eine Zunahme von Veranstaltungen mit thematischer Schwerpunktsetzung zu beobachten. In diesem Rahmen werden bereits bestehende wissenschaftliche Kontakte verfestigt und Netzwerke geknüpft, deren Bedeutung nicht zu bestreiten ist. Zugleich kann dies jedoch zu einer verengenden Reduktion der wahrgenommenen Forschungsinteressen und Arbeitsgebiete führen. Neue Ideen und andere Blickwinkel bleiben dann auf der Strecke; auch in den Pausen dominiert das Veranstaltungsthema.
Auf der anderen Seite gibt es Großveranstaltungen, die zwar den Anspruch erheben, einer ganzen Disziplin Leitlinien für ihre Weiterentwicklung zu liefern, letztlich aber doch vor allem den Interessen der Organisatoren entsprechen. Internationalität diskreditiert dabei Regionalität oft zur Provinzialität, „Meistererzählungen“ erheben sich über quellennahe konkrete Forschungen. Das kann inspirierend sein, muss es aber nicht: in diesem Fall sind die Pausengespräche interessanter als alles andere.
Vielfältige Kontakte zu rechtshistorischen Kolleginnen und Kollegen in den Ländern Mittel- und Osteuropas haben uns in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, wie bereichernd der Gedankenaustausch nicht zuletzt im Hinblick auf die partiell gemeinsame Rechtsgeschichte sein kann. Dies gilt insbesondere von Symposien, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeweils über ihre konkreten Forschungen berichten, wo die Pausengespräche also in den Vortragssaal geholt werden.
Diesen Überlegungen folgend laden wir alle Kolleginnen und Kollegen der ostmitteleuropäischen Länder ein zur Teilnahme an der
Mittel- und osteuropäischen rechtshistorischen Konferenz Wien 2019
Central and Eastern European Legal History Conference Vienna 2019 (CEELHC)
25.-27.9.2019
Juridicum der Universität Wien
Nachdem die Konferenz eine Art Bestandsaufnahme der in den Ländern Mittel- und Osteuropas betriebenen rechtshistorischen Forschungen (ausgenommen Forschungen zur Antiken Rechtsgeschichte) liefern soll, wird auf ein Generalthema bewusst verzichtet. Die Veranstaltung soll vielmehr, die oben skizzierten Probleme vermeidend, die Gelegenheit bieten, über eigene Forschungen zur Rechtsgeschichte dieser Länder zu berichten – zur Anbahnung von Kooperationen oder zur Inspiration der Zuhörerinnen und Zuhörer.
Bewerbungen in deutscher oder englischer Sprache sollten einen kurzen Lebenslauf sowie ein Abstract von max einer Seite enthalten und können ab sofort bis Ende April 2019 per Email an ceelhc@univie.ac.at gesendet werden. Bewerbungen auch von Doktorandinnen und Doktoranden sind ausdrücklich erwünscht. Geplant sind Vorträge in deutscher oder englischer Sprache in der Dauer von jeweils 30 min sowie ein Forum zur Posterpräsentation. Übersteigt die Anzahl der Bewerbungen die zur Verfügung stehende Zeit, so wird im Sinne möglichst großer Ausgewogenheit des Programms eine Auswahl getroffen werden. Bitte beachten Sie auch die Tagungshomepage http://ceelhc2019.univie.ac.at.
Wien, im Juni 2018
Gerald Kohl – Christian Neschwara – Thomas Olechowski – Ilse Reiter-Zatloukal – Thomas Simon – Miloš Vec